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auch im Jahr 2017 wollen wir die Rubrik Baumarten beibehalten.
Als ersten Baum in diesem Jahr haben wir die Trauben- Eiche- Quercus petraea ausgewählt. Die Trauben- Eiche- Quercus- petraea ist ein wertvoller Nutzholzbaum mit einer natürlichen Verbreitung quer durch Europa. Die Trauben-Eiche wächst als sommergrüner Baum und erreicht Wuchshöhen von 25 bis 30 ( maximal 40 ) Metern. Der Stammdurchmesser kann stattliche 2 Meter erreichen. Wie die Stieleiche- Quercus- robur, bildet die Trauben- Eiche Johannistriebe. Ihr Höchstalter liegt bei 800 bis 1000 Jahren.
Die Baumkrone der Quercus petraea- Trauben- Eiche ist lockerer als bei der verwandten Stiel- Eiche und das Laub ist gleichmässiger verteilt. Die Rinde der Zweige ist dunkelgrau, teilweise gerötet und grau bereift. Die Knospen sind gross, spitz kegelförmig, eiförmig und vielschuppig und sitzen an den Triebenden gehäuft. Die Trauben- Eiche, Quercus- petraea ist einhäusig getrennt geschlechtig. Sie blüht von Apil bis Mai.
Die Rinde der Trauben- Eiche ist in der Jugend glatt und schwach grau- grün glänzend, später wird eine dicke, tief längrissige, graubraune Borke gebildet. Die Stiel- Eiche und die Trauben- Eiche ähneln sich sehr, so sehen viele Genetiker und Systematiker in der Trauben- Eiche lediglich eine Standortrasse der Stiel- Eiche. In der Verbreitung und der Form des Baumes gibt es jedoch einige Unterschiede.
Die Trauben- Eiche kommt bevorzugt in den Hügel- und niedrigen Berglagen vor, wo man die Stiel- Eiche eher im Tiefland findet. Trotzdem wachsen diese beiden Eichenarten auch gerne nebeneinander. Das beste Unterscheidungsmerkmal der Trauben- Eiche sind ihre fast ungestielten Eicheln. Die Blätter haben gewöhnlich auch längere, 1- 3cm messende Blattstiele, dies ist jedoch nicht immer der Fall.
Die Trauben- Eiche ist nach der Stiel- Eiche die in Mitteleuropa am weitesten verbreitete Eichenart. Die Verbreitung reicht von Italien und Nordgriechenland im Süden, bis den Britischen Inseln und Südskandinavien im Norden. Die Trauben- Eiche- Quercus petraea liebt eher trockene Standorte und kommt auf trockenen bis frischen, mittel- bis tiefgründigen Stein-und Lehmböden vor ( interessant ist der wissenschaftliche Artname "petraea" was so viel wie "Felsen" bedeutet ).
Die Quercus- petraea ist lichtbedürftig und wird deshalb in Mitteleuropa leider immer mehr von der schattentoleranten Buche verdrängt.
Das Holz der Trauben- Eiche ist kräftig und dauerhaft. Das Kernholz ist feuchtigkeitsundurchlässig. Dies und die geraden, dichten Fasern machen es ideal für die Herstellung von Fässern. So genutzt, verleiht das Holz seit vielen Jahrhunderten Wein und Spirituosen eine besondere Geschmacksnote ( genannt "Barrique" ), aber auch im Schiffsbau und für edle Möbel findet dieses Holz Verwendung. Die Stadt Venedig wurde angeblich auf Eichenpfählen erbaut und steht noch heute auf solchen!
Eicheln waren früher ein fester Bestandteil der menschlichen Nahrung. Um die Eicheln geniessen zu können mahlte man diese zuerst, und gab sie danach in ein Wasserbad. So verloren die Eicheln ihre Bitterstoffe, wenn das Wasser sich nicht mehr verfärbte, konnte man die Eicheln zur Weiterverarbeitung nutzen. Aus Eicheln wurde Mehl hergestellt zum backen von Broten und Kuchen, oder sie wurden gemalzt um danach Eichelkaffee herzustellen.
In der Mythologie finden wir für die Eichen folgende Aussagen. Die Eichen stehen in der westlichen Kultur für Stärke, Kraft, Ausdauer und Macht. Die Eiche mit ihrem starken Holz, und den nahrhaften Früchten wird seit Anbeginn der Menschheit mit magischen Kräften verbunden, besonders mit den Wettergöttern, denn Eichen werden wegen ihrer hohen elektrischen Leitfähigkeit, ihrer tief reichenden Pfahlwurzeln und den häufigen Standorten über Wässerläufen öfters als andere Bäume vom Blitz getroffen. Wettergötter waren wichtig für die Ernte, die für das Überleben der Menschen wesentlich war. Im antiken Griechenland war die Eiche so dann auch dem Himmels- und Gewittergott Zeus gewidmet. Die Verehrung erfolgte im Zeus Heiligtum von Dodona mit dem Eichenorakel.
Der Name Eiche ist germanisch und hiess altnorddeutsch eik. Das Wort Quercus kommt vom keltischen kaer , was schön bedeutet und dem ebenfalls ketlischen quez = Baum. Die meisten indogermanischen Völker, verehrten die Eiche vor allen anderen Baumarten, da sie diese als urzeitlichen Nahrungsbaum der Menschen betrachteten. Viele heilige Eichen wurden während der Christianisierung von Europa gefällt, um die Machtlosigkeit der heidnischen Götter unter Beweis zu stellen.
Eichen- Geborene finden wir im keltischen Baumhoroskop nur einem Datum im Jahr zugeordnet, dem 21. März. Eichen Geborene sind robuste Naturen, kaum je krank. Sie sind mutig, kraftvoll und begegnen auch schwierigen Lebenssituation mit Tapferkeit. Sie dulden keinen Druck auf ihre eigene Person, sind aber weltoffen und gastfreundlich.
Die Emme- Forstbaumschulen AG bietet Trauben- Eichen- Quercus petraea als Sämlinge oder Jungpflanzen mit verschiedenen Herkünften an. Siehe Seite 16 Rubrik Laubholz in unserem aktuellen Katalog 2016/2017, oder als l.Heister, Heister Seite 54 Rubrik Heister, oder Hochstamm auf der Seite 56. Ausserdem können bei uns auch die Stiel- Eiche- Quercus robur, Rot-Eiche- Quercus rubra oder die Flaum- Eiche- Quercus pubescens bezogen werden.